Lieber Kunde

Seit meinem 12. Lebensjahr habe ich mit Elektronik gebastelt, und mit 19 dann meine erste Firma gegründet. Für die damals aufkommenden Mikrocomputer gab es erheblichen Bedarf, Inkompatibilitäten zu lösen oder Schäden durch mit Blitzeinschlägen zu vermeiden. Ich hatte zur richtigen Zeit die richtigen Kenntnisse und riesigen Spaß daran, immer neue Problemlösungen zu erfinden, zu entwickeln und dann in Form kleiner Geräte zu verkaufen.


Längst nicht alles funktionierte auf Anhieb, und ich konnte meine kleine Firma (heute W&T) nur deshalb weiterentwickeln, weil ich ein paar "liebe Kunden" hatte, die es mir nicht übelnahmen, wenn eine Geräteserie mal nicht funktionierte. Ich durfte nachbessern, lernte, wurde immer besser. Auch meine "lieben Kunden" hatten Vorteile, denn letztlich lieferte ich ihnen Geräte, die es woanders nicht gab und die für ihre Zwecke (irgendwann mal... ;-)) richtig gut nützlich waren.


Seitdem bin ich davon überzeugt, dass es eine der besten Hilfen für ein Startup ist, wenn man ihm ein "lieber Kunde" ist. Wenn man Geduld zeigt, Risiken übernimmt, Tipps gibt, mitdenkt, insbesondere dann, wenn man selbst auch ein eigenes Interesse an dem entstehenden Produkt hat. Und wenn man sich freut, wenn das Startup irgendwann erfolgreich ist.


Ich bin gern ein "lieber Kunde" und rege andere an, das auch zu sein. Wir sollten als Kunde nicht immer verhandeln, Vorteile mitnehmen - wir sollten auch mal umgekehrt denken, den/diejenige unterstützen, der sich etwas aufbauen will.


(Reinhard Wiesemann)

Share by: